Herzlich Willkommen zum bereits fünten Beitrag der „Besser Sticken Serie“. Heute geht es um Garne und Nadeln!

Die Wissenschaft der Garne

Heute machen wir weiter mit der Stickserie:-)

40er Rayon oder 60er Polyester? Sticknadel, Microstitch-Nadel, TopStitch- Nadel in der Stärke 75 oder 90? … Huh was ist das alles?

Schöne Stickergebnisse entstehen auch durch Verwendung der richtigen Materialien. Hier haben wir das Thema Vliese angeschaut. Heute sprechen wir über Garne und Nadeln.
Es gibt so viele Garne da draussen: Rayon/Viskose, Polyester, Baumwolle, Wollstickgarne, Metallic, Effektgarne und und und…

Wichtig ist es, eine gute Garn-Qualität zu benutzen und eine Nadel passend zum Garn zu wählen.
Wir stellen Euch zunächst die verschiedenen Garn-Arten vor, weiter unten findet ihr eine Einführung zu den Nadeln.

Bildquelle: Nähpark

Rayon

Rayon oder Viskose ist das weltweit verbreitetste Stickgarn. Rund 80 Prozent aller Stickereien werden mit Viskose erstellt. Viskose ist besonderns weich und in extem vielen Farben erhältlich. Dieses Garn hat einen sehr schönen, edlen Glanz. Es lässt sich problemlos in jede Stickrichtung verlegen und verhindert dadurch Schlaufenbildung. Viskose-Garn ist waschbar bis 95° C, jedoch nicht bleichfest und reißt bei hoher Stickgeschwindigkeit etwas leichter.

Polyester

Polyesterstickgarn ist durch seine Beschaffenheit robuster, das bedeutet, das Garn ist besonders gut für sehr hohe Stickgeschwindigkeiten geeignet (ab 1000 SpM), es ist bleichfest. Auch dieses Garn hat einen schönen Glanz ist aber nicht so weich wie Rayon, dafür aber etwas dichter im Stickbild.

Baumwollgarn

Bauwollgarn ist ein Garn, welches matt und ohne Glanz ist, dieses wird gerne für Kreuzstich-Stickereien oder Ähnliches verwendet. Das Garn flust etwas mehr als andere Stickgarne, hier muß man auf regelmäßiges Reinigen der Maschine achten.

Wollstickgarn

Wollstickgarne geben manchen Stickmustern einen besonderen Charakter, da man hier durch Aufrauhen der Stickfläche einen richtigen Fell- oder Filzcharakter erzeugen kann. Hier ist aber zu beachten, dass man nicht jedes Stickmuster für dieses Garn verwenden kann. Das Stickmuster muß entweder für Wollgarn digitalisiert sein, oder man muß das Muster für Wollgarn anpassen, das bedeutet das hier eine sehr geringe Stichdichte eingestellt werden muß. Auch die Stichlänge der einzelnen Stiche sollte größer sein, da sonst der dickere Faden auf der Stoffrückseite schlauft, die passende Nadel ist unbedingt notwendig, dazu unten mehr.

Metallicgarn

Metallicgarne stezen in der Stickerei oft wunderbare Akzente, müssen aber besonders verarbeitet werden. Generell sollte man hier die Stickgeschwindigkeit der Maschine reduzieren und eine Metallic-Nadel verwenden. Manchmal muß auch die Fadenspannung an der Maschine reduziert werden um Metallic zu verarbeiten. Solches Garn ist rauher als anderes Garn und reißt leichter.

Effektgarne

Ganz tolle Akzente setzen die Garne Glowy und Solar von Gütermann/Sulky.
Glowy Garn leuchtet im Dunklen. Das Solar-Garn  verändert bei Sonneneinstrahlung seine Farbe. Diese Effektgarne können wie normale Stickgarne verarbeitet werden.
Andere Effektgarne, wie SpectraHoloshimmer oder Sliver sind Foliengarne, die im Sticken einen ausgefallenen Effekt erzielen, jedoch in der Verarbeitung sehr heikel sind. Am Besten lassen sich diese Garne bei Pfaff Modellen mit der ActiveStitch Technologie oder bei Husqvarna-Viking bei Stickmaschinen mit dem deLuxe StitchSystem verarbeiten.Bei anderen Maschinen muß man mit Geschwindigkeit, Nadel und Fadenspannung „spielen“, um gute Ergebnisse zu erzielen.

Garnstärke

Die Garnstärke der Stickgarne wird NICHT in derselben Einheit angegeben, wie die der Nähgarne, ein Stickgarn Stärke 40 ist also nicht genauso dick wie ein Nähgarn der Stärke 40. Es gilt jedoch: Je grösser die Zahl, desto feiner das Garn.
Die „normalen“ Stickgarne haben meist eine Stärke 40. Die Rayon und Polyestergarne werden jedoch auch in der Stärke 60 angeboten, dies ist feiner und wird besonders bei sehr kleinen Schriften (5mm Buchstabengröße) angewendet. Wenn mit so feinem Stickgarn gearbeitet wird muß auch zwingend eine Nadel in der Stärke 60 verwendet werden. Grundsätzlich gilt: Je dicker das Garn, desto ausgefüllter und dichter sind die Flächen. Baumwollgarne haben meist eine Stärke 30, sind also etwas dicker und erzielen damit plastische Effekte.

Jeder Topf hat seinen Deckel- welche Nadeln zu welchen Garn, welche Nadeln für welchen Job?

Bildquelle:Nähpark
Die Nadel ist wahrscheinlich der wichtigste und auch der strapazierteste Teil der Stickmaschine. Ein schönes Stickergebnis lässt sich erzielen, indem man die Nadel genau auf Stickgut und Garn abstimmt.
Wichtig: Nadeln sind Verbrauchsmaterialien. Stumpfe, verbogene oder nicht zum Stoff passende Nadeln können den Stoff zerstören und ein schlechtes Stichbild verursachen.
Die bekanntesten Hersteller für Nähmaschinennadeln sind Schmetz und Organ.
Man unterscheidet verschiedene Nadelstärken: 60, 65 ,70 ,75 , 80 , 90 ,100, 110, 120, 25, 130. Was bedeuten diese Angaben auf der Nadelverpackung?
Bild Quelle: Nähpark, Überschriften: Kasia
  • Bezeichnung 130/705 = System Flachkolbennadel
  • Der Buchstabe „H“ = Hohlkehlform
  • Die Zusatzbezeichnung „E“ =Anwendung,  hier „Embroidery“
  • Die Zahl „70/10“ – (auf diese Verpackung nicht gezeigt) = Nadelstärke – 70 steht für die metrische Bezeichnung und 10 ist die US-Bezeichnung bzw. das alte System.
    Je kleiner die Zahl, desto dünner die Nadel, 60 ist also feiner als 70 !

Welche Nadel wofür?

Grundsätzlich ist für Polyester und Rayon Garn der Stärke 40 eine Sticknadel in der Stärke 75 zu empfehlen. Diese Nadel hat im Regelfall die Bezeichnung 130/705H-E.
Diese Nadeln gibt es in der „Standard Ausführung“ oder auch „Titan Ausführung“ Die Titan Nadeln haben hier eine Titan-Beschichtung, durch diese ist die Nadel länger haltbar, aber auch eine Titan Nadel kann abbrechen.
Die Sticknadel in der St. 90 wird eigentlich nur dann verwendet, wenn man sehr komplexe Stickereien mit vielen dichten Stichen auf sehr festem Material stickt, da auch hier die Nadel dafür zuständig ist, für den Faden Platz zu schaffen.
Bei Baumwollgarn sollte eine Topstitchnadel in der Stärke 80 verwendet werden. Sie ist vom Öhr und der Fadenrille für das etwas dickere Baumwollgarn besser geeignet. Das entsprechende Nadelsystem hat die Bezeichnung 130N.
Wollstickgarn braucht eine TopStitch Nadel immer in Stärke 100, da dieser Faden noch dicker ist. Alternativ bietet Madeira eine spezielle Nadel an, die Lana Nadel.
Für Metallic-Garne und auch die anspruchsvolleren Effekgarne Spectra, Holoshimmer und Sliver sollten spezielle Metallic Nadeln in der Str. 90 verwendet werden da hier das Nadelöhr entsprechend aufgebaut ist.
Eine Nadel, egal ob zum Nähen oder zum Sticken sollte ein Präzisionsprodukt sein , bitte keine „NoName“ Nadeln verwenden. Oft genug sitzt das Nadelöhr nicht an passender Position oder die Führungsrille ist nicht dem Faden und der Stärke entsprechend gemacht. Außerdem sollte eine Nadel nicht erst gewechselt werden wenn diese abbricht, sondern auch wenn die Nadel verbraucht ist, da die Nadel das Näh- wie auch Stickbild enorm beeinflussen kann.
So das wars zum Thema Vliese und die Welt der Stickmaschinen.
Wir hoffen, ihr habt hier Infos und Hilfe gefunden!
Herzlichen Dank auch an das Maschinen-Spezialisten-Team vom
NähPark

Nette von Regenbogenbuntes

http://regenbogenbuntes.blogspot.de/
und Kasia von Mäde! by Kasia
http://www.madebykasia.com/

Bis dahin getreu nach unserem neuen Motto…

Liest Du noch oder Stickst Du schon 

Alles Liebe