DIY Laufradtasche „Lore“

Hallo,

ich bin Annika von Pott Naht und habe euch heute Schnitt und Anleitung für meine Laufradtasche „Lore“ mitgebracht. Sie ist auf Softshell ausgelegt und kommt daher ohne weitere Verstärkung/ Einlage aus.

Viel Spaß beim Nähen und Glück Auf

Annika

 

Das ist „Lore“

Eine Lore im bergmännischen Sprachgebrauch ist ein Förderwagen, der für Transporte unter und über Tage verwendet wird. Dieser genähte „Förderwagen“ ist für alle Kinder gedacht, die es lieben, Schätze zu sammeln oder z.B. Kuscheltiere zu transportieren, wenn man mit Dreirad, Laufrad, Roller, Fahrrad und Co. unterwegs ist. Lore lässt sich dank der Klettlasche schnell und einfach am Lenker befestigen und dann kann es auch schon los gehen.

Was brauchst du für deine Lore?

Lore ist auf Softshell ausgelegt, sowohl für den Außenstoff, als auch für das Futter. Dabei ist es dir überlassen, ob du Innen die rechte Seite aus Softshell nutzt oder ob du es kuschelig magst und lieber die Abseite (= linke Seite) mit dem flauschigen Fleece verwendest. Durch die zwei Lagen Softshell hat die Tasche in jedem Fall genug Stand. Möchtest du die Tasche aus einem anderen Stoff nähen solltest du die Schnitteile entsprechend deiner Stoffwahl verstärken.

Der Stoffverbrauch ist für eine fertige Lore mit den Abmessungen von ca. 16 x 8 x 12 cm ( L x B x H) ausgelegt. Sie passt damit auch sehr gut an kleinere Fahrzeuge. Möchtest du eine größere Lore nähen, oder nähst du mit einem bestimmten Muster brauchst du ggf. etwas mehr Stoff.

  • Softshell, ca. 40cm
    (variiert je nach Aufteilung: Minimum: 20 cm x VB, bzw. 40 x 80 cm)
    Den tollen Pettersson & Findus Softshell erhälst Du übrigens hier: Klick!
  • Außenstoff Tasche 35 x 30 (bei Zuschnitt im Bruch)            20 x 60
  • Außenstoff Lasche 20 x 20
  • Futter Tasche 40 x 30 (bei Zuschnitt im Bruch)            20 x 60
  • Futter Lasche 20 x 20
  • Klettband, 2cm breit, 11 cm
  • Optional
    • Kam Snap / Druckknopf
    • Tüddel, wie (Reflektorband, Reflektorpaspel, Label, …)

Zuschnitt

Das Schnittmuster findest du hier. Im Schnittmuster ist bereits eine Nahtzugabe von 1cm enthalten und ausgewiesen. Du benötigst:

① Tasche Außen         2x aus Außenstoff oder 1x im Bruch

② Tasche Innen          2x aus Futterstoff oder 1x im Bruch

③ Lasche                    2x aus Außen- und/ oder Futterstoff, kombiniere es wie du magst

Denk unbedingt daran die Markierungen auf den Stoff zu übertragen, damit am Ende alles ordentlich zusammenpasst. Mit Trickmarken und Softshell habe ich übrigens schlechte Erfahrungen gemacht, denn nicht jede Markierung ist am Ende verschwunden, bzw. ließ sich auswaschen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte nutzt klassische Schneiderkreide oder arbeitet mit Knipsen (kleine Einschnitte innerhalb der Nahtzugabe). Verwendest du einen Motivstoff, wie ich den Findus, schneidest du das Taschenteil nicht im Bruch, sondern 2x mit Nahtzugabe an der Unterseite zu, damit am Ende nichts auf dem Kopf steht. Ich habe mir übrigens auf meinem Lineal ein Feld abgeklebt, das die Maße der fertigen Vorderseite hat (16×12 cm). So konnte ich den Zuschnitt so platzieren, dass Findus gut zur Geltung kommt. Die Innenseite meiner Lore soll schön kuschelig sein, deshalb habe ich mich für die flauschige Fleece Abseite (linke Seite) vom Findus Softshell entschieden. Das Futterteil kann ich daher im Bruch zuschneiden.

Du wunderst dich, dass das Futter-Taschenteil etwas höher ist, als das Außenteil? Das ist so gewollt und sorgt am Ende für den Krempeleffekt, den du auf dem Foto in der Ecke siehst. Falls du diesen Effekt nicht möchtest kannst du die Außen- und Innentasche auch gleich hoch zuschneiden.

Die Größe der Lore, die Abmessungen der Lasche und die Position vom Klett habe ich auf unseren Fuhrpark ausgelegt. Wenn du unsicher bist, ob die Maße für deine Fahrzeuge passen, miss im Zweifel vor dem Nähen nach oder halte die Lasche an den Lenker. Vielleicht hat euer Fahrzeug ja auch ein abnehmbares Lenkerpolster, das du noch leichter mit dem Schnittteil der Lasche (3) vergleichen kannst?

Anleitung „Laufradtasche Lore“

Allgemeine Tipps zur Verarbeitung von Softshell findest du im Blog Beitrag „Sew easy Softshell“  Ich habe „Lore“ ausschließlich mit der normalen Nähmaschine genäht, weil Overlocknähte bei Softshell zu sehr auftragen.

1.1       Klett anbringen

Nähe das Flauschband auf die Rückseite der Außentasche auf. Das Pilzband mit den Häckchen kommt auf die Seite der Lasche, die später innen liegt. Die Klettposition entnimmst du direkt aus dem Schnittmuster. Ich runde die Ecken gerne ab, dann gibt es keine spitzen Kanten/ Ecken.

1.2       Lasche nähen

Wenn du die Oberseite der Lasche verzieren möchtest, zum Beispiel mit einem Label, bring dies zuerst auf dem Schnittteil ohne den Klett auf. Ich habe mich bei der Lasche dazu entschieden für Ober- und Unterseite die Softshell- Seite zu nutzen. Ich lege meine Teile also rechts auf rechts aufeinander und nähe die Seiten und die Unterseite mit der Aussparung zusammen. Die obere gerade Kante bleibt offen. An den Ecken nähe ich zusätzlich vor und zurück, damit die Naht gleich beim Einschneiden und Wenden zusätzlich gesichert ist. Nach dem Nähen wird die Nahtzugabe zurückgeschnitten. Vor allem an den Außenecken schneide ich die Ecken sorgfältig ab, damit sich nach dem Wenden nichts knubbelt. An der Rundung schneide ich den Stoff mehrmals bis zur Naht ein. Achte darauf die Naht in beiden Fällen nicht zu verletzen.

Wende deine Lasche anschließend und forme die Ecken gut aus. Das geht besonders gut mit einem Stift, Pinsel oder Essstäbchen. Danach steppst du die Kontur knappkantig ab und fertig ist die Lasche.

Zum Absteppen nutze ich übrigens gerne den Kantensteppfuß meiner Maschine, der hat eine Führung und hält praktisch von allein einen gleichmäßigen Abstand. Schau doch mal, ob bei deiner Maschine auch ein Fuß dabei ist, der dir das Absteppen erleichtert 😉.

Außerdem ist an dieser Stelle (und auch später noch) ein Höhenausgleich (Hebamme) hilfreich. Dieser sorgt dafür, dass dein Nähfüßchen beim Nahtanfang und an den Ecken parallel zur Stichplatte steht und nicht kippelt. Nur so kann die Maschine sauber transportieren und du vermeidest enge und kurze Stiche am Beginn. Ich nutze einen Höhenausgleich aus Kunststoff, ein gefaltetes Stück Stoff vom Zuschnitt tut es genauso gut.

Nur so kann die Maschine sauber transportieren und du vermeidest enge und kurze Stiche am Beginn. Ich nutze einen Höhenausgleich aus Kunststoff, ein gefaltetes Stück Stoff vom Zuschnitt tut es genauso gut.

1.3       Außentasche

Jetzt geht es an die Außentasche. Auch hier bringst du deinen Tüddel auf bevor es mit dem Nähen los geht. Nähst du die Außentasche wie ich aus zwei Teilen schließt du zuerst die untere „Bodennaht“, klappst danach die Nahtzugabe auseinander und steppst diese auf beiden Seiten ab.

Dasselbe wiederholst du anschließend an den beiden Seitennähten. Hier kommen gefaltete Web Label übrigens besonders gut zur Geltung. Auch hier gilt: nach dem Nähen absteppen, dann bilden sich keine unschönen Knubbel im Inneren.

Nun folgen die Abnäher an den unteren Ecken. Lege hierzu die Seitennaht genau auf die Bodennaht (bzw. den Stoffbruch) und nähe die Ecke zusammen.

 

Auch hier steppe ich die Naht anschließend nochmal ab. Hierzu die Nahtzugabe an der Ecke bis kurz vor die Naht einschneiden. Das Absteppen ist bisweilen etwas fummelig, aber das Ergebnis lohnt sich😉 und es muss auch nicht ganz bis in die Ecke genäht sein. Damit ist die Außentasche auch schon fertig.

1.4       Innentasche

Die Innentasche wird ähnlich genäht wie die Außentasche. An zwei Stellen musst du allerdings besonders aufpassen! Möchtest du in der Tasche noch eine weitere Tasche, ist jetzt der Moment diese aufzunähen. Achte bei der Positionierung darauf, dass die oberen 2,5 cm nach außen umgeschlagen werden (siehe gestrichelte Linie auf dem Schnittteil).

Auch beim Futter geht es mit der Bodennaht los. Hier ist das erste Mal Aufpassen angesagt: Lass eine Wendeöffnung von ca. 10 cm. Steppe auch beim Futter die Nahtzugabe auseinander. Mach das unbedingt auch an der Wendeöffnung. Du wirst überrascht sein, wie gut sie sich am Ende mit dem Matratzenstich schließen lässt.

Weiter geht es wie beim Außenteil mit den Seitennähten. Wenn du dein Futterteil – wie ich –  im Bruch zugeschnitten hast, lässt du die Wendeöffnung einfach in einer deiner Seitennähte. Wenn du deine Seitennähte geschlossen hast, steppst du diese ausnahmsweise noch nicht ab. Die Lore sieht es nämlich nicht so gern, wenn die Öffnungen von Außen- und Innentasche unterschiedlich groß sind. Bevor ich also beim Futter die Nahtzugaben an den Seiten absteppe, kontrolliere ich mit Hilfe der Passzeichen/Seitennähte, ob beide Öffnungen gleich groß sind. Wenn Futter und Außentasche gleich weit sind, steppst du auch beim Futter die Nahtzugaben ab und nähst im letzten Schritt wieder den Abnäher am Boden.

Dann ist auch die Innentasche fertig. Wenn du magst kannst du nun deinen Kam Snap anbringen. Der Umschlag an der Oberseite hat eine Höhe von 1,5 cm. Damit der Snap in der Mitte vom Umschlag liegt, bringe ihn mittig und 3,25 cm von der Oberkante entfernt am Futterteil an. Die Position ist im Schnittmuster gekennzeichnet.

1.5       Innen- und Außentasche zusammennähen

Lasche, Innen- und Außentasche sind jetzt fertig vorbereitet, sodass alles zusammengenäht werden kann. Möchtest du wie ich eine (Reflektor) Paspel am Umschlag mit einnähen, empfehle ich dir, die Paspel vorher schon an die Außentasche zu nähen. Sonst ist die Gefahr groß, dass beim Zusammennähen mit allen Teilen etwas verrutscht.

Am besten startest du auf der Rückseite beim Klett, dann wird der Übergang abschließend von der Lasche überdeckt. Prüfe vor dem Festnähen der Paspel, ob deine Nähmaschine genug Power hat. Immerhin sind es an der Lasche 4 Lagen Softshell, an Nahtkreuzungen bis zu 6 Lagen.

Zum Zusammennähen markierst du dir nun zuerst die Mitte an der Lasche, an der Rückseite des Außenteils (die Seite mit dem waagerechten Klettstreifen) sowie der Innentasche.

Zum Ausrichten und zusammenstecken klammere ich die unteren Laschen- Teile mit dem Klett aufeinander fest. So klebt die Lasche nicht unbeabsichtigt am Außenteil fest. Leg die Lasche nun mittig und rechts auf rechts bzw. Klettseite an Klettseite auf die Außentasche und klammere alles fest.

Stell die Außentasche mit der Lasche nun rechts auf rechts in die Futtertasche. Achtet darauf, dass die Seitennähte und Passzeichen aufeinandertreffen. Näh dann alles rundherum fest.

Anschließend durch die Wendeöffnung wenden.

… und die Innentasche in die Außentasche stülpen. Durch die unterschiedlichen Längen vom Außen- und Innenteil entsteht jetzt der Krempeleffekt. Alles einmal rundherum festklammern und dann absteppen. Näh besonders auf Höhe der Kam Snaps besonders vorsichtig und ggf. auch nur mit dem Handrad, damit du sie nicht mit der Nadel triffst.

 

Zum Abschluss nur noch die Wendeöffnung mit einem Matratzenstich schließen. Wer mag kann auch noch Innen- und Außentasche entlang der Ecken oder Seitennähte aufeinander steppen, das ist aber Geschmacksache (und auch etwas fummelig).

Fertig. Dann nur noch ans Fahrzeug kletten und los geht’s.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Schätze sammeln mit der Lore.

Sicherheitshinweis:

Bitte beachte beim Anbringen der Lore, dass sie für ein verändertes Fahrgefühl sorgen kann, welches sich wiederum auf die Fahrstabilität eurer Kinder auswirken kann. Das gilt insbesondere dann, wenn die Lore „beladen“ ist. Habt also zu Beginn ein besonderes Auge auf eure Kinder. Dass die Lore so angebracht und sicher befestigt ist, dass die Benutzung von Bremsen, Beleuchtung, Klingen etc. nicht beeinträchtigt wird, versteht sich von selbst, oder?