DIY „Kumpel-Hack“ für Euer Freundschaftsshirt

Hallo liebe Stoff und Liebe Familie,

hier ist wieder Annika von Pott Naht. Heute habe ich euch meinen Kumpel-Pattern-Hack mitgebracht und zeige euch, wie ihr ein Partneroutfit oder Freundschaftsshirt mit dem gewissen Extra herstellen könnt. Das Besondere ist das in die Seitennaht eingesetzte Motiv, das auf dem Partnershirt weiterläuft und ein Ganzes ergibt, wenn die „Kumpel“ nebeneinanderstehen. Und das sogar unabhängig davon, ob man von vorne oder hinten guckt. Klingt kompliziert? Keine Sorge, es ist viel einfacher, als Ihr vielleicht im ersten Moment glaubt.

Viel Spaß beim Kreativ werden und Glück Auf

Eure Annika

Das ist der „Kumpel-Hack“

Die Bergleute, die unter Tage malochten, waren nicht nur Arbeitskollegen, sie waren Kumpelfreunde, die sich vertrauten, aufeinander Acht gaben und füreinander einstanden. Mit dem Kumpel Hack könnt Ihr zeigen, welche zwei Menschen ein ganz besonderes Band verbindet und ausdrücken, dass Ihr zusammengehört. Egal ob als Geschwister, Freunde oder Traumpaar: erst wenn Ihr nebeneinandersteht, zeigt sich das ganze Bild. In meinem Beispiel habe ich aus dem neuen Janosch Frühling Design ein Partneroutfit für zwei Freundinnen genäht, die unerkannt als Schwestern durchgehen könnten.

Was braucht Ihr für den Kumpel-Hack?

Der Kumpel-Hack funktioniert am besten bei Schnitten mit einer geraden Seitennaht. Ich zeige es Euch am Beispiel eines einfachen Basic T-Shirts. Man kann das Prinzip aber zum Beispiel auch auf gerade geschnittenen Hosen oder Röcken anwenden.

Zusätzlich benötigst Du ein Schnittteil für die Form, die die beiden Nähstücke verbinden soll. Hier kannst Du das Schnittteil für das Herz herunterladen: Klick. Ausgelegt ist die Schablone für Größe 104/110, wenn Du es größer oder kleiner brauchst einfach beim Druck skalieren.

Der Hack funktioniert auch mit jeder anderen (einfachen) Form. Am Ende des Beitrags erkläre ich Dir, was zu beachten ist, wenn Du eine eigene Form entwerfen möchtest.

Ach ja! Und euren Lieblings-Stoff braucht Ihr natürlich 😉

Zuschnitt

Viele Wege führen nach Rom und so gibt es auch beim Zuschnitt mehrere Optionen. Ich übertrage meine Schnittmuster grundsätzlich auf Kopierfolie (alias Abdeckplane aus dem Baumarkt 😉), zeichne die Nahtzugabe direkt mit ein und schreibe für alle rechteckigen Teile (z.B. Bündchen) die Maße darauf. Wenn ich einen Pattern-Hack anwende, übernehme ich die erforderlichen Markierungen/Anpassungen auch gern auf meine Folie. Möchte ich den Hack bei einem späteren Projekt wiederholen, erübrigt sich dann die Frage „Hömma, wie war dat nochma gewesen?“

Bei mir beginnt der Zuschnitt also damit, dass ich das Herz (unter Berücksichtigung der Nahtzugabe) auf meine Schnittteile für das Vorder- und Rückteil übertrage. Ich lege den Bruch des Herzes genau auf die Seitennaht, die Spitze endet so viel über der Saumlinie, wie ich Saumzugabe beigegeben habe (hier 2 cm).

Der Schnitt, den ich verwende, hat „standardmäßig“ schon eine raffinierte Teilung, die über das Vorder- und Rückteil verläuft, sodass die Schnitteile nicht wie sonst oft üblich im Bruch dargestellt werden. Das ist für den Kumpel-Hack recht hilfreich, denn so hat man einen besseren Eindruck wie der Einsatz insgesamt auf das Vorder- bzw. Rückteil wirkt.

Anschließend schneide ich das Vorder- und Rückteil schon mit dem Ausschnitt aus. Achte unbedingt darauf, dass Du den Ausschnitt gegengleich ausschneidest, sonst passt das Loch fürs Herz nicht zusammen. Für das Herz ist es außerdem wichtig, die Passzeichen am Herzen und auch am Vorder- und Rückteil zu übernehmen. Das vereinfacht das Stecken/Nähen später ungemein.

Alternativ kannst Du das Vorder- und Rückteil natürlich auch ganz klassisch mit geraden Seiten ohne Ausschnitt zu- und das Herz nachträglich herausschneiden. Damit der Ausschnitt vorne und hinten gleich hoch positioniert und formgleich ist, legst Du die beiden Teile an einer Seitennaht genau aufeinander. Mit einem Rollschneider kannst Du das Herz nun an beiden Teilen gleichzeitig komfortabel und sauber ausschneiden. Je kleiner das Rollschneidermesser ist, desto besser kommt man übrigens um die Kurve 😉. Auch für dieses Vorgehen gilt: Nahtzugabe nicht vergessen und das Herz mit der Bruchkante nicht am Stoffrand anlegen, sondern um die Nahtzugabe nach innen rücken.

Beim Zuschnitt des Partnershirts dann unbedingt darauf achten, dass der Ausschnitt an der anderen Seitennaht ist. Das Herz schneide ich 2x im Bruch zu und dann kann es auch schon an die Nähmaschine gehen.

Nähen

Zuerst schließe ich die Seitennaht oberhalb des Ausschnitts, und zwar nicht mit der Overlock, sondern mit der normalen Nähmaschine. So kann ich die Nahtzugabe flach auseinander klappen. Das sieht schöner aus und mit eingenähtem Herz wird es später weniger knubbelig. Wer mag, kann die Seiten vorher noch mit der Overlock versäubern, ist bei Jersey aber nicht zwingend erforderlich. Als Nächstes wird das Herz rechts auf rechts an das Loch im Vorder- & Rückteil gesteckt. Ich beginne unter der Achsel, arbeite mich auf einer Seite Passzeichen für Passzeichen bis zur Spitze vor und wiederhole das Ganze danach auf der anderen Seite. Ich nutze hierbei lieber Nadeln, als Klammern, da es etwas genauer zu stecken ist.

Nach dem Stecken nähe ich den Einsatz von der einen Spitze bis zur anderen Seite fest, beginne allerdings erst ein paar cm hinter der Spitze. Das Herz nähe ich diesmal mit der Overlock, so bleibt des T-Shirts angenehm elastisch. Näh langsam und falls Ihr auch Nadeln verwendet, denkt daran, dass Nadeln und das Messer der Overlock sich nicht wirklich gut verstehen. Wenn Du keine Overlock hast, kannst Du auch einfach einen elastischen Stich der Nähmaschine verwenden.

Hast Du das Herz eingenäht, schließt Du den unteren Teil der Seitennaht bis zum Saum sowie die Spitze des Herzen. Diesen Teil nähst Du am besten wieder mit der normalen Nähmaschine. So kannst Du genau in die Spitze nähen.

Nach dem Nähen bügelst Du die Nahtzugaben auseinander. Wenn Du magst, kannst Du sie zusätzlich im T-Shirt feststeppen. Achtet wie beim Einnähen darauf, einen elastischen Stich (oder wenn vorhanden eine Covermaschine) zu verwenden. Danach bist Du mit dem Einsatz fertig und kannst das T- Shirt fertigstellen. An der Seite mit dem Herzen kannst Du nicht mehr (wie vielleicht gewohnt) Ärmel und Seite in einem Rutsch schließen. Hier schließt Du daher an einem Ärmel die Seitennaht und setzt diesen abschließend in die Armkugel ein.

Extra Tipp: Möchtest Du in das Herz noch einen Schriftzug aufbringen, solltest Du beim Positionieren auf jeden Fall auf die „optische“ Seitennaht achten und das Motiv nicht zu weit an den Bruch bzw. die Seitennaht laufen lassen. Im Schnittmuster habe ich die Position markiert, die ich genutzt habe.

Eigene Form erstellen

Gar nicht so schwer, oder? Wie oben erwähnt kannst Du grundsätzlich jede einfache Form nutzen: Kreis, Oval, Rechteck, Dreieck, Stern, aber auch mit einem Pfeil können tolle Effekte erzielt werden, ganz nach Deinem Geschmack. Beachte nur, dass das Einsetzen komplizierter wird, je mehr Ecken Eure Form hat.

So gehe ich beim Erstellen der Form vor: Zuerst lege ich mir das Vorderteil meines gewählten Schnittes zurecht und zeichne mir eine „optische Seitennaht“ ein. Eine was? Und wofür? Es geht darum, das Schnittteil optisch erst mal nur für den Teil zu entwerfen, der beim Tragen nicht vom Arm verdeckt wird. Ich ziehe also eine Parallele zur Seitennaht und wähle den Abstand so, dass die Linie in etwa an der äußeren Schulterkante anliegt.

In meinem Fall macht das bei Größe 104 einen Abstand von ca. 2,5-3 cm aus. An dieser „optischen“ Seitennaht klappe ich mein Schnittmuster weg und habe damit noch den Bereich vom Vorderteil vor mir, der beim getragenen Oberteil von vorne sichtbar bleibt. Der geklappte Teil verschwindet praktisch an der Seite unterm Arm.

Als Nächstes überlege ich, wie groß das Motiv werden soll und wo ich es positionieren möchte. Mein Herz soll etwa bis zur vorderen/ hinteren Mitte reichen und über die gesamte Höhe gehen. Mein (halbes) Herz wird also max.13 x 25 cm groß. Sobald ich diese groben Abmessungen klar habe, zeichne ich mein Motiv auf ein separates Blatt Papier, lege meine Schnittmuster darüber und kontrolliere, ob mich Form und Position überzeugen.

Ist das der Fall, kümmere ich mich abschließend noch um den „ausgeblendeten“ Teil. Ich klappe mein Vorderteil also wieder aus, ergänze an meinem Herzen die tatsächliche Seitennaht und verlängere die Herzform. Im oberen Teil verbinde ich das Stück bis zur Seitennaht fast rechtwinklig. Damit bleibt die Einbuchtung am Herz von vorne betrachtet optisch auf der ursprünglichen Höhe und rutscht nicht tiefer runter. Die Spitze nach unten verlängere ich hingegen zu einer klassischen Spitze. Das sähe komisch aus, wenn es hier keine Spitze, sondern einen Balken gäbe. Von der optischen Seitennaht zur tatsächlichen verläuft der Bogen allerdings etwas flacher. Probiert für eure Form einfach aus, was euch bei eurer Form am Besten gefällt und legt den Prototypen ruhig mal bei euch oder am Kind an.

Und das war es dann auch schon.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Kumpeln

Glück Auf Eure

Annika von Pott Naht

2 Kommentare

  1. Hallo, ich wollte mal nachfragen, was das für eine Folie ist auf der das Schnittmuster ist?

    1. Author

      Hallo Lara,

      Annika nutzt hier Abdeckplane aus dem Baumarkt. Es empfiehlt sich aber auch Architektenpapier oder Kopierfolie.

      LG Sandra

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